Schwanger ist nicht gleich schwanger. Leider kommt es in 1 bis 2 % aller Schwangerschaften zu sogenannten extrauterinen Schwangerschaften. Das bedeutet, dass die Eizelle sich am falschen Ort, nämlich außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat. 95% der extrauterinen Schwangerschaften ist die sogenannte Tubargravidität, also die Eileiterschwangerschaft. Hierbei nistet sich das Ei in der Eileiterschleimhaut ein. Und da ist es definitiv falsch.

Warum verirrte sich das Ei?

Dass das Ei den Weg nicht gefunden hat, liegt nicht an seinem GPS-Signal oder daran, dass es rechts von links nicht unterscheiden kann. Ursachen für die örtliche Verfehlung sind unterschiedlich. In vielen Fällen sind die Eileiter nicht so einfach zu durchqueren durch Verengungen, vorangegangen Entzündungen, Polypen, Endometriose oder auch einer funktionellen Transportstörung. Doch wenn das befruchtete Ei sich einmal irgendwo breitgemacht hat, so will es da auch nicht mehr weg. Eine weitere Wanderung ausgeschlossen. Ist ja auch klar wenn man sich da schon mühsam eingenistet hat, wer würde da dann auch die Zelte wieder abbauen?

So eine Eileiterschwangerschaft ist nicht gut darin inkognito zu bleiben.  Zu Beginn sind es meist die gleichen Symptome wie bei jeder Schwangerschaft. Angefangen bei Übelkeit, Harndrang, spannenden Brüsten und natürlich dem Ausbleiben von der Erdbeerwoche. Auch ein Schwangerschaftstest ist positiv. Es kann zu Kreislaufproblemen kommen, welche aber auch in einer normalen Schwangerschaft vorkommen können. In der 6. bis 9. Schwangerschaftswoche treten häufig Unterleibsschmerzen und Schmierblutungen auf. Hierdurch Eileiterschwangerschaften auch selten später erst entdeckt werden. Bei Blutungen lässt man ja schon mal einen Doktor draufschauen, ob denn alles in Ordnung ist.

Was ist, wenn die falsche Route zu spät bemerkt wird?

Wenn Eileiterschwangerschaften zu spät entdeckt werden, so kann es passieren, dass der Eileiter reißt. Dies wäre lebensbedrohlich, da das Reißen oft mit starker Blutung einhergeht. Hoher Blutverlust kann zum Schock und damit zur Ohnmacht führen. Wenn ein Eileiter reißt, so haben die Frauen starke einseitige Schmerzen. Tödlich verlaufen aber tatsächlich nur 0,1% der Eileiterschwangerschaften.

Aber auch all das ist kein Grund Angst und Panik zu bekommen, denn dank der modernen Medizin heutzutage fallen die Eileiterschwangerschaften sehr früh auf.

Heutzutage mehr verirrte Eier

Bemerkenswert ist jedoch, dass in den letzten 30 Jahren die Anzahl der Eileiterschwangerschaften von 0,5% auf 2% gestiegen.

Jetzt fragst du dich sicher, warum die Zahl gestiegen ist, jetzt wo die Medizin bedeutend weiter ist als damals. Aber hierfür gibt es zumindest Vermutungen.

Es kommt lauf Forschern wohl vermehrt zu Entzündungen der Eileiter und auch die künstlichen Befruchtungen von Frauen über 30 Jahre nehmen stetig zu. All das seien Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft. Ein weitaus plausiblerer Grund ist aber auch paradoxer Weise die Weiterentwicklung der Medizin. Nicht, dass sie schlecht und für Eileiterschwangerschaften mit verantwortlich ist. Durch sie werden einfach nur mehr Eileiterschwangerschaften erkannt, welche früher unentdeckt geblieben und als natürliche Fehlgeburt geendet wären.

Falsche Position, was nun?

Was passiert bei einer Fehleinnistung? Leider gibt es bei einer Eileiterschwangerschaft keine Möglichkeit die Schwangerschaft fortzuführen. Da sich das Ei nicht umsiedeln lässt und ein Eileiter nicht ausreichend Platz bietet für ein Kind, muss die Schwangerschaft beendet werden. Dies passiert meist endoskopisch, also per Bauchspiegelung. Hierbei wird der Eileiter an einer kleinen Stelle eröffnet, das Schwangerschaftsgewebe entfernt und der Eileiter wieder verschlossen. Es kommt dabei so gut wie nie zu Komplikationen und auch einer erneuten Schwangerschaft steht nichts im Wege.

Falls die Eileiterschwangerschaft erst spät entdeckt wird, so muss meist der komplette Eileiter entfernt werden. Sollten auch nicht alle Gewebsreste der Schwangerschaft entfernt werden können, so muss entweder eine zweite Operation durchgeführt werden oder die Frau bekommt Methotrexat. Bei Methotrexat handelt es sich um ein wachstumshemmendes Zellgift, welches dann das restliche Gewebe der Schwangerschaft zerstört.

Kann ich danach trotzdem noch schwanger werden?

Doch auch hier musst du dir keinerlei Sorgen machen. Selbst wenn dir ein Eileiter entfernt werden muss, so kannst du noch immer schwanger werden. Mutter Natur ist ja auch einfach eine sehr Schlaue. Sie hat ja Eileiter und Eierstöcke doppelt angelegt.

Man sollte dennoch, egal ob endoskopisch oder mit Methotrexat etwas abwarten bis man einen neuen Versuch startet. Empfohlen sind bei einer Operation 3 Monate und bei einer Behandlung mit Methotrexat 6 Monate zu warten ehe man am Kinderwunsch weiter arbeitet.